Cochabamba ist mit rund 631.000 Einwohnern Boliviens viertgrößte Stadt, Hauptstadt des gleichnamigen Departamento und Sitz einer Universität. Sie ist eine alte Stadt mit zahlreichen Ruinen aus der Vor-Inka- und Inkazeit, in den östlichen Anden, auf 2.560 m ü.d.M. gelegen. In die internationalen Schlagzeilen kam Cochabamba Anfang des Jahrtausends, als sich die Bürger im Zuge des sogenannten ‚Wasserkrieges‘ erfolgreich gegen die Privatisierung der Trinkwasserversorgung zur Wehr setzten.
Seitdem ist Wasserversorgung zumindest im Norden der Stadt, die aufgrund der vielen Parks und Gärten den Beinamen ‚Ciudad Jardín‘ (Gartenstadt) trägt, relativ sicher. Im Süden von Cochabamba herrscht jedoch noch Wassermangel, weil die Leitungen immer noch nicht bis dorthin reichen. Es gibt also viel zu tun für das kommunale Versorgungsunternehmen SEMAPA (Servicio Municipal de Agua Potable y Alcantarillado). Das Unternehmen geht die gewaltige Aufgabe nach und nach an und unlängst ist es SEMAPA gelungen, zumindest die Wasserversorgung in der Innenstadt, deutlich zu verbessern. Dafür wurde das marode Trinkwassernetz im 10. Bezirk vollständig saniert, was auch den Neubau aller Wasser-Hausanschlüsse erforderlich machte.
Das 33 km lange, stark veraltete Trinkwassernetz im 10. Bezirk, das ist die Innenstadt von Cochabamba, wurde im Zuge der Sanierung komplett erneuert. Zu sanieren waren dabei nicht nur die Versorgungsleitungen, sondern auch insgesamt 2758 Hausanschlüsse, die es neu zu bauen galt. So beispielsweise in der Avenida Ayacucho. Hier ist, wie in einigen Bereichen des Innenstadtbezirks, die Straße relativ eng, die Bebauung dicht. SEMAPA handelte hier ganz professionell und entschied, die rund 1.000 Hausanschlüsse in diesem Abschnitt der Avenida Ayacucho grabenlos, genauer gesagt im Bodenverdrängungsverfahren mit der GRUNDOMAT-Erdrakete, zu bauen. Dazu beauftragte SEMAPA das Unternehmen Sur Energy S.R.L. & Asociados, das über die nötige Erfahrung bei der grabenlosen Bauweise verfügt. Die Erdraketen selbst least das Unternehmen bei PLASTIFORTE, einem Vertriebspartner der TRACTO in Bolivien.
Der Vortrieb im 2-Takt-Verfahren und der bewegliche Kopf sorgen für Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft des GRUNDOMAT auch in steinigen Böden. Dadurch ist die Erdrakete ideal für die schnelle und wirtschaftliche unterirdische Herstellung von Hausanschlüssen Die Verantwortlichen entschieden sich für den Einsatz des Modells 45 der neuen Generation, ausgerüstet mit Stufenkopf für den universellen Einsatz in allen verdrängbaren Böden. Die Längen der neu zu verlegenden Hausanschlussanleitungen, sprich die Vortriebslängen, waren aufgrund der unterschiedlichen Lage und Entfernung der Häuser von der Haupt-Trinkwasserleitung auch unterschiedlich und zwischen 7 und 10 m lang.
Nach Aushub der notwendigen minimalen Start- und Zielgrube (jeweils auf einer Straßenseite) und Ausrichtung der Maschine auf das Ziel, arbeitete sich der pneumatisch angetriebene GRUNDOMAT 45 mit hoher Zielgenauigkeit, laufstabil, zuverlässig und effektiv in einer Tiefe von rund 0,6 m auf der jeweils vorgegebenen Strecke unter der Straße entlang. Der Baugrund aus Lehm mit Sandanteilen und gelegentlich auftretende Grundwasserhorizonte bereiteten dem Vortrieb keinerlei Probleme – mühelos wurde das Erdreich stufenweise nach außen verdrängt. Selbst vorhandene alte Trinkwasser- und Abwasserleitungen sowie Kommunikations- und Gasleitungen konnten unbeschadet unterquert werden.
Die Verlegezeit pro Hausanschluss betrug jeweils 1 bis 1,5 Stunden, die Vortriebsgeschwindigkeit lag im Mittel bei 5 bis 7 m/h. Die neuen PE-HD-Trinkwasserrohre mit 25 bis 32 mm Durchmesser für den jeweiligen Hausanschluss wurden in einem zweiten Arbeitsgang eingezogen.
So wurden und werden noch in dem großen Sanierungsprojekt rund 1.000 neue Wasser-Hausanschlüsse mit der GRUNDOMAT-Erdrakete hergestellt und dabei die Zerstörung geschlossener Oberflächen sowie jede Menge Dreck, Lärm und Kosten vermieden. Auf dieses Projekt kann die Stadt stolz sein, denn durch den Neubau des Trinkwassernetzes im 10.Bezirk hat sie dort die Wasserversorgung langfristig sichergestellt und die Lebensbedingungen der Bürger verbessert. Zudem zeigt der Einsatz der grabenlosen Technik neue Wege auf, um auch den Süden von Cochabamba auf wirtschaftlich und ökologisch schonende Art an das Trinkwassernetz anzuschließen.